Die von Hesselgren vorgelegten Betrachtungen tragen später nicht nur zur Entwicklung des sogenannten NCS-Systems bei, sie helfen auch dabei, Farbatlanten zu entwickeln, die sich an Architekten und andere Berufsgruppen richten, die mit der Gestaltung von Innen- und Außenräumen zu tun haben. Ausgangspunkt des Systems ist die Beobachtung, daß jeder Farbeindruck durch sechs elementare Empfindungen zustande kommen kann, nämlich Weiß, Schwarz, Gelb, Rot, Grün und Blau. In dem System, dem ein 24teiliger Farbenkreis zugrunde liegt, wird der Versuch unternommen, die Ordnung von Johansson konkreter und übersichtlicher zu fassen. (Ausführlicher Text)
Im Jahre 1953 legte der Schwede Sven Hesselgren einen «Farbatlas» («Colour Atlas») vor, in dem er dem Farbkörper von Tryggve Johansson konkrete Formen zu geben versuchte. Im Hesselgrenschen Farbatlas sind 507 Farbstandards ausgeführt, die in Ebenen gleichen Farbtons nach Helligkeit und Sättigung geordnet sind. Ihre Aufgabe besteht darin, den Aufbau des Systems vorzuführen, das aufgrund phänomenologischer Überlegungen zustande gekommen ist. Die von Hesselgren vorgelegten Betrachtungen tragen später nicht nur zur Entwicklung des sogenannten NCS-Systems bei, sie helfen auch, Farbatlanten zu entwickeln, die sich an Architekten und andere Berufsgruppen richten, die mit der Gestaltung von Innen- und Außenräumen zu tun haben.
Dem Hesselgrenschen Atlas liegt ein 24teiliger Vollfarbenkreis zugrunde. Die Vollfarben sind so ausgesucht, daß sie die auf Ewald Hering zurückgehenden vier Grundfarben Gelb, Rot, Blau und Grün enthalten, die vor allen anderen Farben als psychologisch unabhängig empfunden werden. Danach erscheint Gelb weder rötlich noch grünlich, Rot weder gelblich noch bläulich, Blau weder rötlich noch grünlich, und Grün weder bläulich noch gelblich.
Diese vier Grundfarben teilen den Kreis in Quadranten auf, die dann der Empfindung nach in gleichen Abständen weiter unterteilt werden. Zwischen Gelb und Rot werden fünf, zwischen Rot und Blau sieben, zwischen Blau und Grün drei und zwischen Grün und Gelb ebenfalls drei Farbtöne plaziert, so daß zunächst 22 Farben den Kreis bilden. Aus praktischen Erwägungen werden ein grünlich-blauer und ein grünlich-gelber Farbton zusätzlich eingefügt, um so die Zahl der Vollfarben auf 24 zu bringen.
Die Ordnung der Farben erfolgt grundsätzlich nach Farbton, Sättigung und Helligkeit. Daneben werden zwei weitere Farbparameter — Intensität oder Farbstärke und Klarheit oder Verhüllung — angegeben, die nach Auffassung Hesselgrens zusammen mit den drei erwähnten Parametern jede Farbe notwendig und hinreichend in allen ihren Variationsmöglichkeiten beschreiben können.
Farben derselben Sättigung liegen bei Hesselgren nicht auf der Oberfläche von Zylindern, die um eine Achse angeordnet sind. Sie finden sich vielmehr auf Kegeln wieder, die ihre gemeinsame Spitze im Schwarzen haben.
Datierung: Die zur Vorbereitung für einen Farbatlas dienende Konstruktion des Phänomenologen Hesselgren stammt aus dem Jahre 1953.
Herkunft: Schweden
Grundfarben: Gelb, Rot, Blau und Grün
Form: modifizierter Doppelkegel
Anwendung: Architektur und Gestaltung von Innen- und Außenräumen
Referenzsysteme: Hering — Pope — Johansson — N.C.S.
Literatur: S. Hesselgren, «Colour-Atlas», Stockholm 1955; S. Hesselgren, «Some basic facts about colour», Die Farbe 4, 304 (1955); S. Hesselgren, «Why Color Order Systems?», Color Research and Application 9, 220-228 (1984).