In einem Würfel werden 1000 Farben geordnet. Das System geht von drei besonders sorgfältig ausgesuchten Druckfarbstoffen aus, die die Grundfarben Gelb, Cyan-Blau und Magenta-Rot repräsentieren. Aus jeder Grundfarbe wird durch die entsprechende Aufrasterung eine 10stufige Farbenreihe hergestellt, die in etwa empfindungsgemäß gleichen Schritten von der Grundfarbe bis zum Weiß läuft. (Ausführlicher Text)
Ein Jahr nach dem Dreifarbenwürfel von Aemilius Müller stellt im Jahre 1952 Alfred Hickethier seine nach dem gleichen Konzept aufgebaute würfelartige «Farbenordnung», die vor allen Dingen praxisnah sein sollte, vor. Sie war für den Druck mit drei Farben und für die Farbfotografie mit drei Schichten entwickelt worden. Drei mit besonderer Sorgfalt ausgewählte Druckfarbstoffe sind zur Herstellung der Primärfarben Gelb (900), Magenta-Rot (090) und Cyan-Blau (009) ausgewählt worden. Sie liegen als Primärfarben an drei Ecken eines Würfels. Dessen verbleibende fünf Ecken werden durch drei Sekundärfarben — Rot (990), Violett-Blau (099) und Grün (909) — und die beiden Extreme Schwarz (999) und Weiß (000) besetzt. Die Reihe der unbunten Farben verläuft diagonal durch den Körper. Die drei Primär- beziehungsweise Sekundäreckpunkte bilden zwei sich entgegenstehende gleichseitige Dreiecke. Betrachtet man den Würfel von oben, sieht man eine Anordnung, die einem Farbenkreis mit sechs Farben entspricht.
Die drei erwähnten Primärfarben sind so gewählt, daß sie einen hohen Sättigungsgrad besitzen und der Empfindung nach etwa gleich weit voneinander entfernt liegen. Aus jeder Grundfarbe stellt Hickethier durch die eingetragene Aufrasterung eine 10teilige Farbenreihe her, die in annähernd gleichen Stufen der Empfindung von der Grundfarbe bis zum Weiß des Druckpapiers läuft. Wenn Weiß mit 000 bezeichnet wird, laufen die drei Grundreihen sehr systematisch über 100, 200 und so weiter bis zum Gelb (900), über 010 und 020 entsprechend bis zum Magenta-Rot (090), und zuletzt über 001, 002 und so weiter bis zum Cyan-Blau (009).
Durch Übereinanderdrucken der Farben aus den Grundreihen entstehen 10 x 10 x 10 = 1000 Farbstandards. Die Kennzeichnung der Mischfarben erfolgt durch Überlagerung der Zahlentripel der Komponenten. Werden zum Beispiel die Farben 700, 030 und 004 der Gelb-, der Magenta-Rot- und der Cyan-Blau-Reihe übereinandergedruckt, entsteht eine Mischfarbe mit dem Zahlentripel 734. Werden drei Farben von jeweils gleicher Stufe gedruckt — also etwa 300, 030 und 003 -, zeigt sich näherungsweise ein Grau.
Die erste «Farbenordnung Hickethier» war 1952 noch mittels Rasterdruck hergestellt worden. Zwanzig Jahre später ist eine verbesserte Fassung erschienen, die durch Übereinanderdruck dreier Farbschichten angefertigt wurde. So übersichtlich die damit gegebenen Rezeptierhilfen auch erscheinen, so wenig haben diese Systeme in der Praxis Bestand, wenn andere Farbmittel als die vorgegebenen Pigmente oder Farbstoffe verwendet werden.
Datierung: Der Farbenwürfel wurde im Jahre 1952 publiziert.
Herkunft: Deutschland
Grundfarben: Gelb, Magenta-Rot, Cyan-Blau
Form: Würfel
Anwendung: Lithografie, Druck
Referenzsysteme: Müller I
Literatur: A. Hickethier, «Farbenordnung Hickethier», Hannover 1952; G. Wyszecki, «Farbsysteme», Göttingen 1960; S. Rösch, «Die große Farbenordnung Hickethier», Ravensburg 1972.