Wilhelm Ostwald

Das Wort «Harmonie» stellt Ostwalds Ziel seiner Beschäftigung mit der Farbe dar. Erfahrungen haben ihm (und anderen) gezeigt, daß einige Kombinationen von Farben als angenehm (oder harmonisch) und andere als unangenehm empfunden werden. Die Frage lautet, wovon dies abhängt und ob dies als Gesetz gefaßt werden kann. Ostwald geht bei seiner Analyse der Farbharmonie von der Grundüberzeugung aus, daß sie durch Farbordnung zustande kommt. Vorgeschlagen wird ein Doppelkegel mit einer weißen und einer schwarze Spitze, zwischen denen eine stufenförmige Grauskala vermittelt, die nach einem psychophysischen Grundgesetz modelliert wird. Der Doppelkegel erwächst aus einem Farbenkreis, der in 24 Segmente (den Vollfarben) eingeteilt ist, die ihrerseits aus den vier Urfarben Gelb, Rot, Blau und Seegrün entspringen. (Ausführlicher Text)


Datierung: Der Chemie-Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald stellt 1916/17 eine Farbenfibel zusammen, um die Harmonien der Farben besser verstehen zu können.

Herkunft: Deutschland

Grundfarben: Gelb, Rot, Blau und Seegrün

Form: Kreis

Referenzsysteme: BezoldWundtHeringPopeCIELuther & NybergMüller IDINMüller IIN.C.S.

Literatur: W. Ostwald, «Die Farbenfibel», Leipzig 1916; W. Ostwald, «Der Farbatlas», Leipzig 1917; F. Birren, «The Principles of Color», New York 1969; H. Hönl, «Die Ostwaldsche Systematik der Pigmentfarben in ihrem Verhältnis zur Young-Helmholtzschen Dreikomponenten-Theorie», Naturwissenschaften 21, 487-494 und Naturwissenschaften 22, 520-524 (1954); John Gage, «Kulturgeschichte der Farbe: von der Antike bis zur Gegenwart», Ravensburg: Maier, 1994, Seiten 247-250 und 257-260.