Hermann Ebbinghaus

Eine Doppelpyramide wird vorgestellt, deren Grundfläche durch die vier Urfarben von Hering markiert wird. Die Ecken werden dabei abgerundet, da die Umschlagpunkte in der Wahrnehmung nicht scharf definiert sind. Zusätzlich wird das Basisquadrat gekippt, damit das helle Gelb näher bei der weißen Spitzen zu liegen kommt und das dunkle Blau dichter an das schwarze Ende heranrücken kann. Die Ebbinghaussche Doppelpyramide stellte lange Zeit die letzte Festung der Phänomenologie gegen die immer stärker sich ausbreitende Physiologie und ihre Behandlung des Nervensystems dar. Mit Ebbinghaus ging die Zeit zu Ende, in der die Farben einfach waren. Gleichzeitig ging in der Physik die Zeit zu Ende, in der man sicher sein konnte, die Natur des Lichtes verstanden zu haben. (Ausführlicher Text)


Datierung: Der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus erläutert seine Vorstellungen von der Farbe im Jahre 1902.

Herkunft: Deutschland

Grundfarben: Rot, Gelb, Grün und Blau

Form: Doppelpyramide

Referenzsysteme: Grosseteste, Alberti, da VinciSowerbyHeringLuther & Nyberg

Literatur: H. Ebbinghaus, «Grundzüge der Psychologie», Berlin 1902; H. Ebbinghaus, «Theorie des Farbensehens», Zeitschrift für Psychologie 5, 33-54 (1893).