Höflers Körper sollen die Relation zwischen dem Sehen von Farben und ihrer psychologischen Wirkung ausdrücken, und viele Lehrbücher der Psychologie haben seine Pyramiden tatsächlich übernommen, um über die Wahrnehmung der Farben zu informieren. Zwei Doppelpyramiden mit schwarzen und weißen Spitzen werden vorgeschlagen, deren Grundflächen aus einem Dreieck beziehungsweise einem Quadrat bestehen. Das Ziel besteht darin, visuelle und psychologische Beziehungen zwischen Farben deutlich zu machen. Das Doppeltetraeder basiert auf den vier Primärfarben von E. Hering, und die Eckpunkte der Dreiecksgrundfläche im Oktaeder setzen sich aus Gelb, Cyanblau und Purpur zusammen. (Ausführlicher Text)
Der österreichische Pädagoge und Philosoph Alois Höfler (1853-1928) hat viele Schriften zur Psychologie und Naturlehre vorgelegt und sich auch als Herausgeber der Berliner Kant-Ausgabe (1903) einen Namen gemacht. 1897 erscheint sein Lehrbuch zur «Psychologie», in dem er ein erstes Farbsystem vorstellt, eine Doppelpyramide mit viereckiger Basis (ein Oktaeder). Später schlägt er noch einen verwandten Farbkörper vor, der von einer dreieckigen Basis (Tetraeder) ausgeht. An den Spitzen beider Konstruktionen liegen jeweils Weiß (W, oben) und Schwarz (BK, unten), in der Mitte findet sich stets das Graue.
Auf die Reihe Weiß-Grau-Schwarz weist Höfler in seinen Büchern ausdrücklich hin, da er hier eine «Quasi-Gerade» entdeckt, womit eine beiderseits begrenzte Gerade gemeint ist, die der Musik und ihren Tönen fremd zu sein scheint.
Das Viereck — das Vierersystem — operiert mit den vier elementaren Farben der Empfindung, Gelb (Y), Rot (R), Blau (B) und Grün (G). Von diesem Quartett der Psychologen taucht nur das Gelbe im Dreieck der Artisten wieder auf, das zudem Cyan (C) und Purpur (P) aufnimmt und damit die subtraktiven Primärfarben enthält.
Ziel von Höflers Farbanordnungen ist es nicht, Organisations- oder Benennungssysteme zu liefern, und er denkt auch nicht, daß sich die Verschiedenheit der Farben zum Beispiel den geometrischen Eigenschaften einer Kugel unterordnet. Ihm kommt es mehr auf «gewisse andere innere Beziehungen» zwischen den Farben an. Sein Farbenoktaeder stellt nicht nur die Heringschen Grundfarben, sondern auch ihre Beziehung als Gegenfarben dar.
Höflers Körper sollen die Relation zwischen dem Sehen von Farben und ihrer psychologischen Wirkung ausdrücken, und viele Lehrbücher der Psychologie haben seine Pyramiden tatsächlich übernommen, um über die Wahrnehmung der Farben zu informieren.
Wenn man von dem den beiden Doppelpyramiden gemeinsamen Gelb ausgeht, kann man einen Farbenkreis konstruieren, in dem dann zwölf Segmente eigenwillig verteilt auftauchen, und zwar die sechs genannten Farben und die Bereiche zwischen ihnen.
Datierung: Der österreichische Philosoph und Pädagoge Alois Höfler stellt zwischen 1883 und 1897 zwei ähnlich konstruierte Farbsysteme vor.
Herkunft: Österreich
Grundfarben: Rot, Gelb, Blau und Grün
Form: Doppelpyramide
Referenzsysteme: Hering
Literatur: A. Höfler, «Psychologie», Wien 1897; A. Höfler, «Grundlehren der Psychologie», Wien 1908; F. Gerritsen, «Entwicklung der Farbenlehre», Göttingen 1984.