Ewald Hering

Hering geht es in erster Linie um die Introspektion der Farben, und er hatte sich lange Zeit auch mit dem Raumsinn des Auges beschäftigt. Er wies in seinen Arbeiten zur Farbe auf das Problem hin, das zum Beispiel Gelb in dem Dreierschema hat. Helmholtz zufolge müßte Gelb als Mischung aus Rot und Grün zustande kommen, und dies so stellte Hering fest stimmt mit der menschlichen Erfahrung nicht überein. Die Empfindung Gelb ist elementar und nicht auf eine Mischung zurückführbar. Hering konstatiert, daß es neben Schwarz und Weiß genau vier Farben gibt, «die ohne jeden Beigeschmack einer anderen Farbe vorkommen können», und er schlägt vor, daß «jede Gesichtsempfindung» als «Gemisch der sechs Grundempfindungen» verstanden werden kann, die sich als Opponenten gegenüberstehen und auf diese Weise zusammenwirken. (Ausführlicher Text)


Datierung: 1878 legt der Physiologe Ewald Hering in Wien seine «Lehre vom Lichtsinn» vor, die sich gegen ein rein physikalisches Verständnis der Farben wendet.

Herkunft: Österreich

Grundfarben: Blau, Rot, Gelb und Grün

Form: Kreis

Referenzsysteme: Pythagoras, Aristoteles, PlatonMaxwellHelmholtzBlancHöflerBoringBirrenJohanssonHesselgrenN.C.S.C.I.E.L.A.B.Albert-Vanel

Literatur: E. Hering, «Zur Lehre vom Lichtsinn», Wien 1878; G. A. Agoston (Abb. historisches System), «Color Theory and Its Application in Art and Design», Heidelberg 1979; S. Hesselgren, «Why Colour Order Systems?», Color Research and Application 9, 220 – 226 (1984).