Michel Eugène Chevreul

Das Ziel des Systems besteht darin, die Gesetze der Farbkontraste zu finden. Natürlich hatte spätestens Leonardo da Vinci bemerkt, daß sich Farben gegenseitig beeinflussen, wenn sie nebeneinander gesehen werden, aber es war dann erst Goethe, der gezielt auf die dazugehörenden Kontraste aufmerksam gemacht hat. Chevreul konstruiert einen 72teiligen Farbenkreis, dessen Radien neben den drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau drei primäre Mischungen Orange, Grün und Violett und sechs weitere sekundäre Mischungen darstellen. Die dabei auftretenden Sektoren werden in jeweils fünf Zonen und alle Radien in 20 Abschnitte unterteilt. Hier finden sich die verschiedenen Stufen der Helligkeit. Wir treffen hier übrigens zum ersten Mal auf eine aktive Rolle des Gehirns bei der Entstehung der Farben, und wir können uns schon einmal an den Gedanken gewöhnen, daß die Farben auch Taten der Welt in unserem Kopf sind. (Ausführlicher Text)


Datierung: Der Chemiker Michel Eugène Chevreul legt 1839 seinen (nicht vollendeten) Versuch einer systematischen Farbästhetik vor.

Herkunft: Frankreich

Grundfarben: Rot, Gelb und Blau

Form: Halbkugel, Kreis

Anwendung: Farborganisation bei Herstellung von Textilien.

Referenzsysteme: FieldBensonBezoldWundtBlanc

Literatur: M. E. Chevreul, «De la loi du contraste simultané des couleurs et de l’assortiment des object colorés», Paris 1839; A. Hope und M. Walsh, «The Color Compendium», New York 1990; John Gage, «Kulturgeschichte der Farbe: von der Antike bis zur Gegenwart», Ravensburg: Maier, 1994, Seiten 173-176.