L’Archéomètre
Das Werk soll gemäß Untertitel den Schlüssel zu allen Religionen und zu allen Wissenschaften der Antike liefern. Für den Betrachter ein verwirrender und faszinierender Versuch, in einem
Im Jahre 1903 veröffentlicht der Franzose Alexandre Saint-Yves d’Alveydre (1842-1909) ein riesiges Werk mit dem Titel «
Das System verweist auch auf eine Serie von Symbolen und Bedeutungen, welche sich auf die Bundeslade beziehen. Da der Mysterien der Bundeslade viele sind und sie sich je nach Kulturkreis erheblich unterscheiden, sind bei d’Alveydre vor allem zwei Traditionen auszumachen: einerseits eine altertümliche hebräische Tradition, nach welcher die Bundeslade gleichbedeutend ist mit der «Lade der Gesetze», die die Tiere des Zodiaks und die anderen Sternbilder, sowie die Buchstaben des heiligen Alphabeths enthält, und andererseits eine Tradition hinduistischer Abstammung, in welcher die Lade als «Heiligtum der Geheimnisse» verehrt wird.
Auf der Scheibe des «archéomètre» finden sich nebst der verschiedenen Sternzeichen, Planeten, Gradzahlen, Musiknoten vor allem die Buchstaben unterschiedlichster Alphabete. Hierbei sind die Buchstaben verschiedenster Sprachen vertreten wie beispielsweise der französischen, der syrischen, der assyrischen, der samaritanischen, der kaldäischen, der arabischen und noch einiger mehr. Außerdem erscheinen die Buchstaben des heiligen Alphabets, welches das astrale Alphabet spiegelt. Hierbei verwendet d’Alveydre neunzehn statt der traditionell zweiundzwanzig Buchstaben, da drei der Ur-Buchstaben fehlen. (Neunzehn entsteht denn auch aus der Summe der zwölf Tierkreiszeichen und der sieben Planeten.) Das Thema der Buchstaben und der Alphabete ist deshalb von so großer Bedeutung, da diese die Voraussetzung schaffen für die in so vielen esoterischen Systemen zentrale Methode der Kombinatorik. Die numerische Basis des «archéomètre» bildet ein Duodezimalsystem (12er System), hervorgebracht von einer Dreizahl (3 x 4).
Das System des «archéomètre» besteht aus verschiedenen konzentrischen Zonen von Entsprechungen, welche die jeweiligen Bedeutungsträger — die Farben, die Planeten, die Tierkreiszeichen, die Musiknoten, die Buchstaben und die Zahlen — beinhalten. Sein Zentrum bilden vier übereinandergelagerte gleichschenklige, in einen Kreis einbeschriebene Dreiecke. Sie formen zwölf Spitzen, wobei jeder eine bestimmte Farbe zukommt. Im ersten, zuoberstliegenden Dreieck — welches der Erde entspricht — ist die nach oben gerichteten Spitze Gelb, die rechte Blau und die Linke Rot. Das dahinterliegende, dem Wasser entsprechende Dreieck (man beachte die schematisierte Darstellung nebenan) enthält in der unteren Spitze Violett (als Summe von Rot und Blau), links Orange (entstanden aus Rot und Gelb) und rechts Grün (Resultat aus Gelb und Blau). Aus der Rotation dieser beiden Grunddreiecke um 60 beziehungsweise 30 Grad gehen das Luft- und das Feuerdreieck hervor. Farblich finden sich hier die Zwischentöne, die Produkte der Mischung der beiden Farbnachbarn. Das Zentrum bildet Weiß, die Einheit. Jenseits der Kreise, die den «archéomètre» umschließen, wird das Schwarze angenommen, als Absenz von Licht und daher jeder Farbe. Hier ist das Reich des finsteren Außerhalb.
Astrologisch folgt so jedem der drei Feuerzeichen (Widder, Löwe und Schütze) im Gegenuhrzeiggersinn eines der drei Erdzeichen (Steinbock, Stier und Jungfrau). Ihnen folgen je eines der Luftzeichen (Waage, Wassermann und Zwillinge) und diesen die Wasserzeichen (Krebs, Skorpion und Fische). Was die Zuordnung der sieben Planeten zu den zwölf Tierkreiszeichen betrifft (die sogenannten Domizile der Planeten, in welchen sie herrschen), so kommen der Sonne, die den Tag symbolisiert und dem Mond, welcher der Nacht zugeordnet ist, je ein einzelnes Domizil zu (Löwe und Krebs). Was die Zuordnung der Planeten zu den Zeichen anbelangt, teilen diese nun den Tierkreis in zwei symmetrische Hälften, wobei die eine von der Sonne, die andere vom Mond bestimmt ist. So ist jeder Planet — mit Ausnahme von Mond und Sonne — Herrscher in zwei Tierkreiszeichen, und es sind ihm somit zwei Farben zugehörig. Es sind dies die Farben der Oxide oder Salze jenes Metalls, das dem Planeten zugeordnet ist, wobei jedes Metall in den meisten Fällen zwei Oxide hat. Der lunare (oder nächtliche) Saturn — im Steinbock — entspricht dem Gelb, der solare (Tages-) Saturn — im Wassermann — entspricht dem Gelb-Orange. Der lunare Jupiter — in den Fischen — entspricht dem Orange, der solare Jupiter — im Schützen — entspricht dem Grün-Gelb und so weiter. Von den Metallen gehört das Gold zur Sonne, das Silber zum Mond, das Blei zu Saturn, das Zinn zu Jupiter, das Eisen zu Mars, das Kupfer zur Venus und das Quecksilber zu Merkur. Die traditionellen Farben beziehen sich somit auf Aspekte der den Planeten zugeordneten Metalle. Was die Symbolik der Wochentage angeht, so repräsentiert die Sonne den Sonntag, der Mond den Montag, Mars den Dienstag, Merkur den Mittwoch, Jupiter den Donnerstag, Venus den Freitag und Saturn den Samstag. Und was die heute geltenden Tonarten angeht, so entsprechen ihnen folgende Planeten: Zum C gehört Jupiter, zum D gehört Mars, zum E gehört die Sonne, zum F gehört die Venus, zum G gehört Merkur, zum A gehört der Mond und zum H gehört Saturn.
Durchläuft man die kreisförmige Konstruktion des «archéomètre» auf die in dieser
Die Planisphäre des «archéomètre» ist in sieben Zonen unterteilt, welche von außen nach innen gelesen werden. Die erste Zone besteht aus zwei Kreisringen, welche beide Gradzahlen beinhalten, die aber in jeweils entgegengestetztem Sinne verlaufen, so daß sich die Summe aus den benachbarten Gradzahlen beider Ringe immer auf 360 Grad beläuft. Die zweite Zone enthält die modalen Buchstaben — die zwölf morphologischen Buchstaben, die zwölf arithmologischen, die magischen Eigenschaften der Zahlen bezeichnenden Ziffern und die zwölf Farben. Die dritte Zone ist beweglich. Sie beinhaltet den Ring mit den zwölf Ecken, welche je einen Planeten, ein Buchstaben aus fünf verschiedenen Alphabeten, eine Ziffer und eine Farbe umfaßt, sowie den farblos gehaltenen Ring mit den musikalischen Noten. Die vierte, ihrerseits fixe Zone besteht aus den die zwölf Tierkreiszeichen repräsentierenden Symbolen — dem Zodiak. Die fünfte, wiederum bewegliche Zone umfaßt die Zeichen der Planeten. Die
Datierung: Im Jahre 1903 veröffentlicht der Franzose Saint-Yves d’Alveydre ein riesiges Werk mit dem Titel «L’Archéomètre».
Referenzsysteme:
Literatur: S. Y. d’Alveydre, «L’Archéomètre», Paris 1903.