Farben sind keine abstrakten Konzepte, sondern reale Wahrnehmungen, die gewöhnlich nicht isoliert, sondern in Gruppen registriert werden, die wir nicht nur assoziieren, sondern als Ganzes wahrnehmen. Neue Parameter werden eingeführt, um den Kontext, in dem eine Farbe steht, zu beschreiben. Ein «planetares Farbsystem» wird vorgeschlagen, um Wirkungen der wirklichen Farbwahrnehmungen mit berücksichtigen zu können. Drei neue Parameter werden eingeführt, um den Kontext mit erfassen zu können, in dem eine Farbe gesehen wird. Dargestellt wird die Ordnung durch Planeten, die als Primärfarben auftreten und von Monden als Sekundärfarben umkreist werden. (Ausführlicher Text)
Das im Jahre 1983 vom Franzosen Michel Albert-Vanel entworfene «Planeten-Farbsystem» zielt darauf ab, Effekte der Farbwahrnehmung mit aufzunehmen, die uns täglich vor die Augen kommen. Die Farben beeinflussen sich gegenseitig und verändern sich in Abhängigkeit von der Umgebung, in der wir sie sehen. Grundlage des neuen und ungewöhnlichen Systems sind sich drehende Planeten, die die vier (psychologischen) Primärfarben nach Ewald Hering repräsentieren: Gelb (J für jaune), Rot (R für rouge), Grün (V für vert) und Blau (B für bleu). Sie werden von Monden umkreist, die die sekundären Farben darstellen.
Farben sind keine abstrakten Konzepte, sondern reale Wahrnehmungen, die gewöhnlich nicht isoliert, sondern in Gruppen registriert werden, die wir nicht nur assoziieren, sondern als Ganzes wahrnehmen. Neue Parameter werden nun eingeführt, um den Kontext, in dem eine Farbe steht, zu beschreiben. Neben dem gewöhnlichen Trio aus Farbton, Helligkeit und Sättigung für eine einzelne Farbe kommen noch der Kontrast und das Material hinzu. Kontrast vereinigt drei neue Skalen, die Mischungen oder Gruppen aus Farben beschreiben. Eine Skala erfaßt dabei wieder den Farbton. Sie erstreckt sich vom Monochromen (ohne Kontrast) bis hin zum Polychromen (voller Kontrast). Die beiden anderen Skalen betreffen Helligkeit und Sättigung und reichen von den schlichten zu den komplexen Farben. Das Material bietet erneut drei Skalen, die von aktiv (Licht) bis passiv (Pigment) reichen, die von transparent bis opak und von matt bis glänzend verlaufen.
Wer einen Farbkörper konstruieren möchte, kann aus dem Angebot der planetaren Skalen drei seiner Wahl herausgreifen. Das gesamte System kann genutzt werden, um Farben in komplexen impressionistischen Bildern zu orten, weil es in der Lage ist, nahezu unendlich viele Farbkombinationen anzugeben. Dieser großen Zahl zum Trotz findet die alltägliche Wahrnehmung von Farbe um einige wenige Hauptgruppen von Farben statt, die man deshalb wie Planeten darstellen kann, die von viel kleineren Monden umzirkelt werden. Dieser Raum der Farben ist multidimensional.
Datierung: Der Franzose Michel Albert-Vanellegt seinen Versuch, die Farben multidimensional vorzustellen, 1983 vor.
Herkunft: Frankreich
Grundfarben: Gelb, Rot, Grün und Blau
Form: «Planetarischer Raum»
Anwendung: Bestimmung von Farben in komplexen impressionistischen Bildern
Referenzsysteme: Hering
Literatur: M. Albert-Vanel, «Planetary Color», in A. Hope und M. Walsh, «The Color Compendium», New York 1990.